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Zentralregister

Was ist das und was bedeutet es?

Beschreibung des Rechtsbegriffs Zentralregister:

Das Zentralregister ist ein in Deutschland geführtes, zentrales Strafregister, das beim Bundesamt für Justiz angesiedelt ist. In diesem Register werden Rechtsverletzungen von Personen festgehalten, die strafrechtlich verurteilt wurden. Es enthält Daten über die Täter, die Art der Straftaten, die verhängten Strafen und Maßnahmen sowie weitere wichtige juristische Informationen wie z.B. die Aussetzung der Vollstreckung einer Freiheitsstrafe zur Bewährung.

Die Aufnahme in das Zentralregister erfolgt bei Verurteilungen zu Freiheitsstrafe, zu Strafen wegen Verbrechen oder zu Geldstrafen, bei denen mindestens 90 Tagessätze verhängt wurden. Auch Verurteilungen zu Jugendstrafe und bestimmte Entscheidungen aus dem Bereich des Strafvollzugs werden hier erfasst. Informationen aus diesem Register werden zur Erstellung des Führungszeugnisses verwendet, was für den Bürger im Alltagsleben von Bedeutung sein kann, zum Beispiel bei der Arbeitssuche oder bei der Beantragung von gewissen Lizenzen und Genehmigungen.

Eine Besonderheit des Registers ist, dass Verurteilungen nach Ablauf bestimmter Fristen getilgt werden. Diese Fristen variieren je nach Schwere der Straftat und der verhängten Strafe. Die Tilgungsfristen dienen dem Gedanken der Resozialisierung und sollen dem Betroffenen ermöglichen, nach einer gewissen Zeit einen strafrechtlichen Neuanfang zu machen, ohne durch die Vergangenheit belastet zu werden. In diesem Zusammenhang werden auch die Regelungen des Bundeszentralregistergesetzes (BZRG) relevant.

Personen können unter bestimmten Voraussetzungen Einsicht in die über sie im Zentralregister gespeicherten Daten beantragen. Dritte, wie Arbeitgeber oder private Personen, haben im Normalfall keinen Zugriff auf die im Zentralregister gespeicherten Informationen. Ausnahmen von dieser Regelung sind staatliche Stellen, wie zum Beispiel Gerichte und Staatsanwaltschaften, welche diese Informationen für die Erfüllung ihrer rechtlichen Aufgaben benötigen.

Rechtlicher Kontext, in dem der Begriff Zentralregister verwendet werden kann:

Ein Beispiel aus der Praxis, in dem das Zentralregister eine Rolle spielt, ist die Überprüfung der Unbescholtenheit von Bewerbern bei offiziellen Stellen. Angenommen, eine Person bewirbt sich um eine Stelle bei einer staatlichen Behörde, die ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit erfordert, wie beispielsweise das Bundesamt für Verfassungsschutz. Im Rahmen des Bewerbungsprozesses wird dann ein Führungszeugnis angefordert, welches bei der zuständigen Meldebehörde beantragt und vom Bundesamt für Justiz erstellt wird. Dieses Führungszeugnis gibt Auskunft darüber, ob Eintragungen im Zentralregister vorliegen. Falls schwere Straftaten vermerkt sind, die innerhalb der letzten Fristen nicht getilgt wurden, könnte dies zu einer Ablehnung der Bewerbung führen, da die Integrität der Bewerberin oder des Bewerbers in diesem Fall als nicht ausreichend für die zu besetzende Stelle angesehen wird.

Das Zentralregister hat somit eine Schlüsselfunktion in der Wahrung der Rechtssicherheit und Ordnung in Deutschland. Es ermöglicht, einerseits gesellschaftliche Bedürfnisse wie den Schutz der Allgemeinheit vor Wiederholungstätern zu wahren, und andererseits die Möglichkeiten für einen fairen Neuanfang nach einer Straftat zu schaffen. Durch das ausbalancierte System der Erfassung, Tilgung und Auskunftsberechtigung, welches durch das Bundeszentralregistergesetz geregelt wird, trägt es erheblich zur Transparenz und Gerechtigkeit innerhalb der Rechtsordnung bei.

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