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Konkurs

Was ist das und was bedeutet es?

Beschreibung des Rechtsbegriffs Konkurs:

Der Begriff „Konkurs“ bezieht sich auf ein gerichtliches Verfahren, das in Deutschland bis zur Einführung der Insolvenzordnung am 1. Januar 1999 angewandt wurde, um das Vermögen einer zahlungsunfähigen Person oder eines zahlungsunfähigen Unternehmens zu verwerten und die Gläubiger gleichmäßig zu befriedigen. Das Konkursverfahren wurde durch das Insolvenzverfahren abgelöst und ist daher juristisch gesehen ein überholter Terminologie, behält jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch und in historischen Kontexten seine Bedeutung.

Das Konkursverfahren hatte das Ziel, eine gerechte Verteilung des Schuldnervermögens an die Gläubiger vorzunehmen. Bei Eintritt der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung konnte ein Konkursantrag gestellt werden. Wurde das Verfahren eröffnet, übernahm ein Konkursverwalter die Kontrolle über das Vermögen des Schuldners, um dieses zu liquidieren und die Erlöse nach einer festgelegten Rangordnung unter den Gläubigern aufzuteilen.

Während des Verfahrens hatten die Gläubiger die Möglichkeit, ihre Forderungen zur Konkurstabelle anzumelden. Nach der Prüfung der angemeldeten Forderungen und der Feststellung der Konkursmasse folgte die Verteilung, die sich nach der sogenannten Konkursquote richtete, einem Prozentsatz, der anzeigt, in welchem Umfang die Forderungen der Gläubiger befriedigt werden konnten. Erstrangige Gläubiger, wie etwa Arbeitnehmer, erhielten ihre Forderungen vorrangig bedient.

Der Konkurs konnte auch zur Folge haben, dass das betroffene Unternehmen aufgelöst wurde, sofern keine Möglichkeit bestand, das Unternehmen durch einen Insolvenzplan oder eine Sanierung zu retten. Auch wurden im Rahmen des Verfahrens rechtliche Schritte unternommen, um etwaige unrechtmäßige Vermögensverschiebungen anzufechten oder Schadensersatzansprüche gegen die Verantwortlichen zu prüfen.

Die Abwicklung des Verfahrens war komplex und setzte ein vertieftes Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen voraus. Mit der Insolvenzordnung wurde eine moderne und europaweit harmonisierte Gesetzgebung geschaffen, welche die Verfahren der Restrukturierung und Schuldenbereinigung stärker in den Vordergrund stellt und mehr Möglichkeiten zur Sanierung bietet.

Rechtlicher Kontext, in dem der Begriff Konkurs verwendet werden kann:

Ein anschauliches Beispiel für ein Konkursverfahren ist der Fall der ehemaligen Fluggesellschaft Pan American World Airways, bekannt als Pan Am. Obwohl es sich hier um ein amerikanisches Unternehmen handelt, dient das Beispiel dazu, das grundsätzliche Prinzip des Konkurses zu illustrieren: Im Jahr 1991 musste Pan Am Konkurs anmelden, nachdem es durch steigende Treibstoffpreise, Konkurrenzdruck und durch die Folgen des Lockerbie-Anschlags in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Ein Konkursverwalter wurde bestellt, der sich um die Veräußerung des Vermögens, den Verkauf von Unternehmensanteilen sowie um die Abwicklung der fliegenden Einheiten bemühte. Die Mitarbeiter verloren ihre Arbeitsplätze und die Gläubiger erhielten nur einen Bruchteil ihrer Forderungen zurück, da die Erlöse aus der Verwertung des Vermögens nicht ausreichten, um alle Forderungen vollständig zu befriedigen.

Ein weiteres Beispiel aus Deutschland wäre der Konkurs der traditionsreichen Warenhauskette Karstadt im Jahre 2009. Angesichts massiver wirtschaftlicher Probleme und einer hohen Überschuldung stellte Karstadt einen Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens. Ein vorläufiger Konkursverwalter wurde eingesetzt, um das Unternehmen zu sanieren und, wenn möglich, den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Schließlich wurde durch intensive Verhandlungen ein Übernahmeangebot durch den Investor Nicolas Berggruen angenommen, was das Ende des Konkursverfahrens und den Beginn einer neuen Ära für das Unternehmen markierte. Dennoch mussten viele Filialen geschlossen und zahlreiche Mitarbeiter entlassen werden, während Gläubiger mit hohen Verlusten rechnen mussten.

Die Bedeutung der rechtlichen Regelungen des Konkurses in der deutschen Rechtsprechung darf nicht unterschätzt werden, auch wenn sie heute durch die Insolvenzordnung ersetzt sind. Sie bildeten lange Zeit die Basis für die Abwicklung von Unternehmensinsolvenzen und hatten einen großen Einfluss auf die Fortentwicklung des Insolvenzrechts, das einen wichtigen Wirtschaftsfaktor und eine Schutzfunktion für Schuldner, Gläubiger und auch die Allgemeinheit darstellt.

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