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Entschädigung

Was ist das und was bedeutet es?

Beschreibung des Rechtsbegriffs Entschädigung:

Entschädigung im deutschen Rechtsverständnis bedeutet den Ausgleich eines Schadens oder einer Einbuße, die eine Person erlitten hat. Dieser Begriff ist ein zentraler Bestandteil des Schadensersatzrechts und spielt auch in anderen rechtlichen Bereichen wie dem Arbeitsrecht, dem Sozialrecht sowie dem Enteignungsrecht eine entscheidende Rolle. Die rechtliche Grundlage für Entschädigungen findet sich in verschiedenen Gesetzen, wie zum Beispiel im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) oder im Grundgesetz (GG) für Enteignungsentschädigungen.

Eine Entschädigung ist meist monetär und soll den Zustand wiederherstellen, der vor dem schädigenden Ereignis bestand. Sie kann aber auch in Form von Naturalleistungen erbracht werden, zum Beispiel durch Reparaturen oder Ersatzlieferungen. Bei der Bemessung der Höhe der Entschädigung werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, etwa der tatsächlich entstandene Schaden, ein entgangener Gewinn sowie immaterielle Schäden, wie beispielsweise Schmerzensgeld bei körperlichen oder seelischen Leiden.

Nicht jeder Schaden führt automatisch zu einem Entschädigungsanspruch. Voraussetzung ist, dass ein rechtswidriges und schuldhaftes Handeln vorliegt, dass eine rechtlich geschützte Position verletzt wurde und dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Verletzung und dem Schaden besteht. Im Arbeitsrecht kann eine Entschädigung bei einer rechtswidrigen Kündigung oder bei Diskriminierung nach dem AGG fällig werden. Im Bereich des Sozialrechts wird Entschädigung etwa in Form von Renten an Opfer von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten gezahlt.

Eine besondere Form stellt die Enteignungsentschädigung dar. Nach Artikel 14 Absatz 3 GG muss diese „gerecht“ sein, das heißt sie soll einen angemessenen Ausgleich zwischen den Interessen der Allgemeinheit und denen des Betroffenen schaffen. Die Entschädigung bei einer Enteignung bemisst sich nach dem Verkehrswert des enteigneten Objekts und enthält zusätzlich oft Ausgleichszahlungen für weitere Nachteile, die dem Enteigneten durch die Maßnahme entstehen.

Rechtlicher Kontext, in dem der Begriff Entschädigung verwendet werden kann:

Ein Anwendungsfall für Entschädigung findet sich häufig im Verbraucherschutzrecht. Angenommen, ein Kunde kauft ein Auto, das kurz nach Kaufbeginn erhebliche Mängel aufweist. Wenn der Käufer sein Recht auf Gewährleistung geltend macht und der Mangel nicht behoben werden kann oder der Verkäufer die Nachbesserung verweigert, kann der Käufer eine Rückabwicklung des Kaufvertrags verlangen und hat zusätzlich Anspruch auf eine Entschädigung für den Nutzungsausfall des Fahrzeugs.

Ein weiteres Beispiel sind Flugpassagiere, die Anspruch auf Entschädigung haben, wenn ihr Flug annulliert wird oder eine erhebliche Verspätung hat. Auf Basis der EU-Fluggastrechteverordnung, die in Deutschland Anwendung findet, können Passagiere je nach Flugdistanz und Dauer der Verspätung eine finanzielle Entschädigung von der Fluggesellschaft fordern. Diese Entschädigungszahlungen sind pauschalisiert und sollen die Unannehmlichkeiten der Passagiere ausgleichen. Sie stellen eine automatische Sanktion für Luftfahrtunternehmen dar, um einen Anreiz zur Einhaltung des Flugplans zu schaffen.

Die Kenntnis und das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für die Geltendmachung von Entschädigungen sind von hoher Wichtigkeit, da sie die Basis für die Durchsetzung von Ansprüchen Verletzter bilden. Das Recht auf Entschädigung stärkt das Vertrauen in die Rechtssicherheit und trägt zur Realisierung von Gerechtigkeit bei, indem es den von einer Rechtsverletzung Betroffenen ermöglicht, einen Ausgleich für erlittene Schäden zu erhalten.

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