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Bewährung

Was ist das und was bedeutet es?

Beschreibung des Rechtsbegriffs Bewährung:

Bewährung ist im deutschen Recht ein Begriff, der sich in erster Linie auf das Strafrecht bezieht und bedeutet, dass die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe unter bestimmten Voraussetzungen zur Bewährung ausgesetzt wird. Dies geschieht in der Hoffnung, dass der Verurteilte durch die Gelegenheit zu positivem sozialen Verhalten und der Unterstützung von Bewährungshelfern eine weitere Straftat vermeiden und somit erfolgreiche Resozialisierung erreichen wird.

Das Gericht setzt eine Freiheitsstrafe zur Bewährung aus, wenn es davon ausgeht, dass die bloße Verurteilung und die damit verbundenen Auflagen und Weisungen für den Verurteilten einen ausreichenden Warn- und Lernimpuls darstellen. Dies ist in der Regel bei Freiheitsstrafen von nicht mehr als zwei Jahren möglich, ausnahmsweise auch darüber hinaus, wenn besondere Umstände dies rechtfertigen und die Gesamtwürdigung der Tat und der Persönlichkeit des Täters eine positive Prognose zulassen.

Die Aussetzung kann mit Auflagen verbunden sein, die dazu dienen, den Schaden der Tat wiedergutzumachen, wie z.B. Schadensersatzleistungen oder soziale Dienste. Weisungen hingegen sind Anweisungen, die der Lebensführung des Verurteilten dienen und einen Rückfall verhindern sollen, wie etwa ein Drogenentzug oder die Meidung bestimmter Umgänge.

Die Bewährungszeit, also der Zeitraum, für den die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird, beträgt mindestens zwei und höchstens fünf Jahre. In dieser Zeit wird der Verurteilte von einem Bewährungshelfer betreut, der als Ansprechpartner dient und das Gericht über die Entwicklung des Verurteilten informiert.

Verstößt der Verurteilte gegen die Auflagen oder Weisungen oder begeht er eine neue Straftat, kann die Bewährung widerrufen werden. Dann muss die zuvor ausgesetzte Freiheitsstrafe angetreten werden. Andererseits kann die Bewährung auch vorzeitig aufgehoben werden, wenn der Verurteilte sich bewährt hat und das Gericht zu der Überzeugung gelangt, dass weitere Maßnahmen nicht mehr erforderlich sind.

Rechtlicher Kontext, in dem der Begriff Bewährung verwendet werden kann:

Ein typischer Kontext, in dem die Bewährung eine Rolle spielt, ist der Fall eines Ersttäters, der eine geringfügige Straftat, wie etwa einen Diebstahl, begangen hat. Angenommen, die Staatsanwaltschaft hat eine Freiheitsstrafe von einem Jahr beantragt. Während der Verhandlung legt der Verteidiger dem Gericht dar, dass der Angeklagte sich in einem festen Arbeitsverhältnis befindet und seine Tat zutiefst bereut. Das Gericht kann daraufhin entscheiden, dem Angeklagten eine zweite Chance zu geben, und die Strafe zur Bewährung aussetzen. In diesem Fall würde der Angeklagte bestimmte Auflagen erhalten, beispielsweise könnte das Gericht ihn anweisen, einen Betrag X an eine gemeinnützige Organisation zu zahlen oder gemeinnützige Arbeit zu leisten. Zusätzlich wird ihm ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt, der ihm unterstützend zur Seite stehen und seine Fortschritte überwachen soll.

Ein weiteres Beispiel betrifft einen Verkehrsunfall mit Todesfolge, bei dem der Fahrer unter Alkoholeinfluss stand. Wenn dieser Fahrer bereits früher durch Alkohol am Steuer auffällig geworden ist, könnte es sein, dass das Gericht die Möglichkeit einer Bewährung kritisch sieht, da das Verhalten ein wiederholtes Risiko für die Allgemeinheit darstellt. Dennoch, bei einem erstmaligen Delikt und nachweislichem Einzeltäter mit Reue und der Bereitschaft, an einer Alkohol-Entzugstherapie teilzunehmen, kann das Gericht die Strafe zur Bewährung aussetzen und dem Täter so die Möglichkeit geben, sich zu bessern und seinen Fehler wiedergutzumachen.

Die Bewährung ist ein wichtiges Instrument im deutschen Strafrecht, das es ermöglicht, Straftäter unter bestimmten Bedingungen in die Gesellschaft zu reintegrieren und ihnen die Chance auf Besserung ohne die negativen Folgen eines Gefängnisaufenthaltes zu geben. Dabei dient die Bewährung nicht nur dem Täter zur Rehabilitation, sondern soll auch die Sicherheit der Allgemeinheit gewährleisten und dafür sorgen, dass die Rechte der Opfer gewahrt bleiben.

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